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Autorenmarketing im Web – Authentizität ist gefragt

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Die Autorin und Bloggerin Vera Nentwich stellt im Rahmen ihrer Blogparade die Frage nach dem Sinn und Zweck des Autorenmarketings. Ich möchte den Teilnehmern der Blogparade hiermit ein paar Tipps aus der Sicht eines Redakteurs im Online-Marketing mit auf den Weg zu geben.

Man muss sich natürlich darüber im Klaren sein, dass sich das Selfpublishing im Long-Tail Segment abspielt und nur wenige Autoren wirklich nennenswerte Aufmerksamkeit bekommen werden. Deshalb sollte es nicht das Ziel sein in den Bestseller-Listen aufzutauchen.

Die eigene Nische finden

Wenn wir uns also damit abgefunden haben, dass wir vermutlich keinen Erfolg vom Kaliber eines „Shades Of Grey“ oder „Harry Potter“ landen werden und darauf nicht mehr abzielen, ist der Weg gleich für mehrere Dinge geebnet – zum einen nehmen wir uns einen immensen Druck von den Schultern, wir besinnen uns auf das was uns Spaß macht und das führt uns automatisch auch in die Richtung, die für den unabhängigen Autoren tatsächlich interessant ist – die eigene Nische.

Jeder von uns hat seine speziellen Interessen- und Fachgebiete, die vielleicht nicht populär sein mögen, in denen wir uns aber auskennen und wohlfühlen wie kaum ein Anderer. Der Zeitgeist erlaubt es uns in diesen Spleens aufzugehen und mit der Zeit vielleicht sogar ein kleines Geschäft daraus zu machen.

Eigentlich ist es ja auch logisch – zu den Top-Autoren eines Segments zu gehören, das für 1000 Leute interessant ist, macht schlicht und einfach mehr Sinn, als der einhunderttausendste Nachahmer eines Millionensellers zu sein.

Überlegt in diesem Zusammenhang, ob Ihr Eure Werke nur auf Amazon und co. anbieten wollt, oder ob es nicht vielleicht auch kleinere Shops gibt, die dafür thematisch und stilistisch optimal passen. Vertreibt Eure Werke deshalb non-exklusiv, so dass Ihr immer selbst die Hand darauf habt, wo Ihr stattfindet.

Ein Merksatz hierzu: Gezielt platziert ist besser als breit gestreut.

Ihr seid die Experten

Content Marketing ist seit einigen Jahren in aller Munde. Ganz einfach deshalb, weil Verbraucher klassische Werbung immer stärker ignorieren. Der potentielle Kunde will nicht mehr hören, dass der Werbetreibende ein tolles Produkt oder eine hervorragende Dienstleistung anzubieten hat, er will es in der Praxis erfahren. Wer sich nützlich macht, ein Community-Mensch ist, Wissen teilt und sich als Experte seiner Sache beweist, wird langfristig auch als solcher anerkannt werden.

Vera fragt in Ihrem Ausgangsbeitrag in die Runde, ob ein Blog überhaupt Sinn macht. Unbedingt! Natürlich erfordert die Pflege und der Aufbau eines Blogs Geduld und es ist nicht von der Hand zu weisen, dass es auch unter Berücksichtigung vieler gängiger Empfehlungen nicht ganz einfach ist sich Gehör zu verschaffen, aber keinen Blog zu betreiben heißt aufzugeben und das kommt nicht in Frage, richtig?

Es ist natürlich nicht zielführend sich nur in dem isolierten Raum des eigenen Blogs zu bewegen. Vielmehr solltet Ihr den Blog als Euer Zuhause betrachten, aber keine Stubenhocker sein. Geht in die Foren und Facebook-Gruppen Eurer Nische, tretet hilfreich statt werblich in Erscheinung, baut Euch dort eine Reputation auf und ladet Eure neuen Bekanntschaften zu speziellen Anlässen zu Euch nach Hause ein – sprich in Euren Blog.

Sucht die Zielgruppe, nicht die anderen Autoren

Viele Fachleute verschiedenster Branchen begehen immer wieder den gleichen Fehler – sie suchen die Nähe zu Ihresgleichen, statt sich im Umfeld der Zielgruppe aufzuhalten. Es ist natürlich nicht falsch sich untereinander zu vernetzen und sich gegenseitig Feedback zu geben, man dreht sich aber im Kreis, wenn man nichts anderes tut.

Wir haben heute natürlich mehr denn je Überschneidungen zwischen Kreativen und Konsumenten. Oft sind es in diesem Fall gerade die Autoren, die auch selbst begeisterte Leser sind. Aber eben nicht nur. Um auch diejenigen zu erreichen, die sich nicht im Kreis der Macher bewegen, sind manchmal ungewöhnliche Wege nötig. Wo sich Euer Leser aufhalten mag, ergibt sich hauptsächlich aus Eurer Nische. Auch hier gilt – schaut nicht kurz vorbei um werblich in Erscheinung zu treten, sondern werdet Teil einer Gemeinschaft.

Marketing ist nicht nur online

Ich bin mittlerweile überzeugt davon, dass lokale Aktivitäten und gezielte Werbung in diesem Umfeld wieder vermehrt die Basis eines gesunden Geschäfts darstellen. Wir erleben gerade eine Welle des Rückzugs aus sozialen Netzwerken. Dark Social (WhatsApp und co.) findet unter Ausschluss einer Öffentlichkeit statt, auf Facebook werden Gruppen und Chats immer beliebter, manche ziehen sich gar von jeglicher Technologie zurück. Auch Unternehmen haben verstanden, dass Social Media kein heiliger Gral ist.

Stellt euch Eure Leserschaft als eine Gruppe von Menschen in Kreisen vor. Der „Inner Circle“ sind Eure Familie und Eure Freunde. Um diese herum deren Bekannte, die Euch per Empfehlung kennengelernt haben. Der nächste Kreis sind die Personen, die Ihr auf fachlicher bzw. Interessenebene erreicht und vielleicht auch persönlich kennt. Erst dann kommt irgendwann der erweiterte Bereich der Zielgruppe, den Ihr durch Werbemaßnahmen im Netz ansprecht.

Wer also nur am Rechner sitzt und wirbt, dessen Rufe verhallen ungehört in den digitalen Weiten des Internets.

Gängige Werbe-Methoden zur Unterstützung einsetzen

Ganz ohne Werbung geht es natürlich auch nicht. Das kann der Flyer in der lokalen Buchhandlung sein, die AdWords-Anzeige zu Eurem Blog oder einer Landingpage für Euer neues Buch, gesponserte Facebook- oder YouTube-Beiträge. Auch Preisaktionen sind eine gute Möglichkeit das eigene Werk zu bewerben. Prüft, ob Euer Blog in Sachen SEO gut aufgestellt ist. Das lässt sich mit internen Tools lösen, oder mit Browser-Erweiterungen wie SEO-Quake.

Haben Euch die Tipps hier weitergeholfen? Möchtet Ihr etwas ergänzen? Ich freue mich auf Euren Kommentar!

Ergänzung 06. März 2015:

Die Blogparade ist nun beendet. Vera Nentwich hat die 22 Beiträge ausgewertet und ein Fazit verfasst:

http://veraswelt.coni.de/blog/dx/5-fakten-zum-autorenmarketing-im-web.htm