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Amazon sichert sich die Video-Plattform Twitch für 970 Millionen Dollar

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(Quelle: twitch.tv)

Diese Neuigkeit gleicht einem Paukenschlag. Konkurrent Google stand bereits seit Mai in Verhandlung mit den Betreibern der Plattform und kaum etwas deutete darauf hin, dass Amazon Interesse an Twitch hätte. Nun schlug der Netz-Gigant Amazon unerwartet zu und investierte fast eine Milliarde in das Unternehmen.

Der hohe Betrag überrascht zunächst ebenso wie Facebooks Investition in die Virtual Reality Brille Oculus Rift. Beiden Zukäufen gemein ist ihre Zugehörigkeit zur Welt der Videospiele. Während Oculus Rift als Teil der Technologie von Morgen gilt, stellt Twitch schon heute die größte Plattform für Videostreaming von Games dar. Dadurch, dass Twitch als Dienst mit den Konsolen X-Box One und Playstation 4 verwoben ist und es Nutzern erlaubt ihr Spielerlebnis direkt per Video zu streamen, kann man bereits 55 Millionen Nutzer verzeichnen. Wenn man bedenkt, dass die Konsolen noch frisch am Markt sind, ist hier zudem noch reichlich Luft nach oben vorhanden.

Warum Google nicht früher zugeschlagen hat

Da der Internetriese bereits im Besitz der reichweitestärksten Videoplattform Youtube ist, gab es sowohl intern, als auch extern Bedenken hinsichtlich einer Wettbewerbsverzerrung auf dem Markt. Google sieht sich seit einiger Zeit großer Kritik ausgesetzt Monopole zu errichten und wird von Kartellämtern weltweit beäugt. Während man bei Google deshalb zögerte, sondierte und Gespräche führte, nutze Amazon die Gunst der Stunde und griff selbst zu.

Welche Strategie Amazon mit Twitch verfolgen könnte

Neben seiner Eigenschaft als schnell wachsendes Portal für Videostreaming im Games-Bereich, verfügt Twitch über soziale Funktionen und eine durchschnittlich sehr junge Zielgruppe, die mit einer durchschnittlichen Zeitinvestition von über 20 Stunden pro Woche zudem äußerst aktiv ist. Es ist darüber hinaus anzunehmen, dass das Segment des E-Sports – organisierte Meisterschaften und Turniere zu Videospielen – ein wachsendes Segment darstellt und in einigen Jahren ähnliches Vermarktungspotential wie klassische, populäre Sportarten besitzen wird. Zudem ist es durchaus möglich, dass Amazon die Plattform thematisch langfristig breiter aufstellen wird. Zunächst soll das Angebot aber erst mal im gewohnten Format weiterbetrieben werden.

(Quelle: handelsblatt.com)