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E-Mail Marketing: Was funktioniert und was nicht?

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Wenn einen die Erfahrung eines lernt, dann dass fast alle für tot erklärten Medien und Kanäle im Marketing früher oder später ihre Renaissance erleben.

Den angeblichen Tod der E-Mail als Marketinginstrument hat man hierzulande ohnehin nicht mit der gleichen Inbrunst ausgerufen, wie die temperamentvollen, amerikanischen Kollegen es zu tun pflegten. Natürlich hat das E-Mail Marketing aber schon mal bessere Zeiten erlebt. Deswegen wollen wir an dieser Stelle einmal beleuchten, was heute noch gut (oder wieder) funktioniert und was nicht.

Die Mail wird am Desktop-PC gelesen

Zunächst sollten Sie wissen, dass Ihre Empfänger die Mail mit 78%iger Wahrscheinlichkeit am PC empfangen werden. Mobil werden nur 22% geöffnet.

73% aller Nutzer sitzen dabei vor einem Windows-Rechner, 20% vor einem Mac, der Rest fällt auf Linux und Sonstige.

87% der Empfänger nutzen ein Mailprogramm wie Outlook oder Apple Mail. Knapp die Hälfte (48%) der Empfänger beschäftigt sich mehr als 10 Sekunden mit der Mail. Der Rest kürzer.

Rechnen Sie mit einer Öffnungsrate von etwa 15%. Das kann je nach Branche deutlich schwanken. Diese Angabe dient nur dazu, dass Sie einen groben Richtwert haben. Bei 1000 Kunden und Interessenten im Verteiler wären das immerhin 150 Leser.

Wir fassen also zusammen – am wahrscheinlichsten sitzt ihr Empfänger zuhause am Windows PC mit geöffnetem Outlook und einer Aufmerksamkeitsspanne von etwa 2 – 10 Sekunden pro Newsletter / Werbebotschaft. Daraus leitet sich bereits die folgende Aufgabe ab.

Überzeugen Sie schnell und bildgewaltig

Die meisten Menschen reagieren schneller und emotionaler auf visuelle Reize, als auf Text. Der Aufhänger Ihrer Mail sollte also ein Bild sein. Stellen Sie aber sicher, dass ihr Newsletter auch als Text funktioniert, denn viele Programme sind so konfiguriert, dass Sie Bilder blocken und diese erst nach Bestätigung des Nutzers anzeigen.

Versuchen Sie den wesentlichen Inhalt Ihrer Botschaft in Twitter-Länge (140 Zeichen) unterzubringen. Führen Sie diese Botschaft in einem weiteren Absatz nochmal kurz etwas genauer aus und leiten Sie den Nutzer dann via Verlinkung zum angepeilten Reiseziel weiter.

Vermeiden Sie irrelevante Nachrichten in hoher Frequenz

Wenn Sie sich bei Ihrer Community melden, dann sollte dem eine relevante Mitteilung zugrunde liegen. Wer häufig Botschaften aussendet, in denen der Empfänger keinen Mehrwert sieht, wird abbestellt oder geblockt.

Menschen sind Gewohnheitstiere. Führen Sie regelmäßige Zeiten für Ihre Newsletter ein und halten Sie sich an diese. Die Akzeptanz für Inhalte, die immer zur gleichen Zeit erscheinen ist höher, als nach Lust und Laune verstreute Informationen.

Vergessen Sie die Genehmigung nicht

Man kann nicht oft genug darauf hinweisen – versenden Sie keine Werbemails an Personen, die diesen im Vorfeld nicht zugestimmt haben. Sollten Sie dies ignorieren, können Sie im nicht unerheblichen Maße abgemahnt werden.

Um Empfänger für Ihre Newsletter zu erhalten, platzieren Sie gut sichtbare Subscription-Formulare auf Ihrer Webseite. Oder veranstalten Sie Gewinnspiele und integrieren Sie eine optionale Zustimmung für den Versand von Werbeinformationen.

Achtung: Aufgrund eines aktuellen Urteils Az. 101 C 1005/14) des Amtsgerichts Berlin-Pankow ist auch das, bislang rechtssichere, Double-Opt-In Verfahren (Bestätigung der Newsletter-Anmeldung via Link in Bestätigungsmail) derzeit unsicher. Es besteht Abmahngefahr! Einen Workaround hierfür gibt es nicht – der Nutzer müsste die bestätigungsmal allenfalls selbst anfordern, was praktisch aber nicht umsetzbar ist. Es bleibt daher lediglich zu hoffen, dass dieses realitätsferne Urteil an anderer Stelle schnellstmöglich aufgehoben wird.

Nützliche Tools

Es soll ja immer noch leidensfähige Personen geben, die Sammelmails über Freemail-Anbieter wie GMX oder Yahoo versenden. Falls Sie sich an dieser Stelle nun ertappt fühlen, dann möchte ich Ihnen gerne folgendes Programm empfehlen:

Mailchimp – Send better Email

Das großartige an Mailchimp ist sein enormer Funktionsumfang in der Gratis-Variante. Bis zu 2000 Abonnenten und 12.000 Mails im Monat ist das Tool komplett kostenlos! Kein Haken, keine versteckten Einschränkungen, keine Werbung. Mit Mailchimp können Sie nicht nur einfach Mails gestalten und versenden, sondern auch anhand der Statistiken bspw. einsehen wer diese wie oft geöffnet hat. Es ist einfach das unschlagbare Tool zum Newsletter-Versand und sollten Sie die Dimensionen der Gratisversion irgendwann sprengen, dann müssen Sie nicht gleich einen großen Sprung machen, sondern können nach Bedarf Credits hinzukaufen. Ein absolut faires Modell und deshalb so beliebt.

Der einzige Wermutstropfen ist die ausschließliche Verfügbarkeit in englischer Sprache. Wenn das für Sie ein K.O.-Kriterium ist, können Sie sich auch CleverReach einmal näher ansehen. Die Gratis-Funktionen sind hier jedoch sehr viel eingeschränkter. Bis zu 250 Empfänger und 1.000 Mails im Monat sind frei. Das reicht für den Einstieg, aber auch junge KMUs kommen hier schnell an Ihre Grenzen. Ansonsten ist der Funktionsumfang ähnlich. Für Profis dürfte die Integrationsmöglichkeit in zahlreiche CMS-, CRM- und Shop-Systeme ein stichhaltiges Argument sein.

E-Mail ist und bleibt populär

Abseits des Marketings hat bislang kaum jemand von einem vermeintlichen Untergang der Mail schwadroniert. Mail und Internet stehen, gerade hierzulande, nahezu synonym zueinander. Und progressive Gemüter haben längst neue Wege für sich entdeckt, sich die Mail selbst wieder schmackhaft zu machen. Innovationen wie Google Inbox oder IBM Verse verschaffen anspruchsvollen Vielnutzern mehr Komfort und in der Organisation und Verknüpfung des Posteingangs mit Social Media, Kalender und vielem mehr.

Lassen Sie sich von Buzzwords , Vorhersagen und Spekulationen nicht aus der Ruhe bringen. Nicht alles wandelt sich so schnell und drastisch, wie einige Propheten es gerne vorhersagen. Vielen geht es vor allem darum, Rummel um ihre Person und ihre Blogs zu veranstalten. Gut organisiert, ist E-Mail Marketing nach wie vor ein wichtiger Baustein Ihres Marketing-Mix.